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„Die Zeit der Wunder“ von Anne-Laure-Bondoux

Inhalt:
Blaise Fortune ist Bürger der Französischen Republik, hat aber bis er zwölf war im Kaukasus gelebt. Damals hieß er noch Koumail.
„Meine ältesten Erinnerungen reichen ins Jahr 1992 zurück, als Gloria und ich mit anderen Flüchtlingsfamilien im Großen Haus wohnen. Ich weiß nicht mehr, wie die Stadt heißt. Ich bin sieben Jahre alt. Es ist Winter, und wir haben keinen Strom mehr, auch keine Heizung. Es herrscht Krieg.“ (S.8, Z.1-5)
Im Großen Haus bekommt Koumail unterricht von den verschiedensten Leuten und er saugt alles Wissen wie ein Schwamm auf, denn es ist die einzige Abwechslung im Alltag als Flüchtling. Natürlich hat er auch Spielgefährten und so jagen sie spielend immer wieder durch das Große Haus.
Koumail will immer wieder seine Geschichte von Gloria hören…
Es war Ende Sommer und Gloria lebte noch bei ihrem Vater Vassili, der den schönsten Obstgarten mit seiner Frau Liuba besaß. Sie hatten sechs Kinder, aber Gloria war das einzige Mädchen. Doch sie arbeitet genauso hart auf der Obstplantage mit wie ihre fünf Brüder. Eines Tages kommt ZemZem als neuer Arbeiter an, und Gloria sieht nur ihn, als wäre er ihre Sonne. Von da an gehen sie jeden Tag an den Eisenbahngleisen spazieren.
Eines Tages verunglückt eine Lokomotive und explodiert. Menschen brennen und Leichen liegen verstreut herum. ZemZem und Gloria holen Hilfe und versuche die Lebenden unter den Trümmern zu bergen und das Feuer zu löschen. Gloria hört die Rufe einer Frau in einem der Waggons und klettert in jenen hinein. Die Frau kann sie leider nicht alleine retten aber ihr Baby, Blaise Fortune oder auch Koumail. Später wurde seine Mutter in ein Krankenhaus gebracht und so verlor Gloria sie aus den Augen. Also bleibt Koumail bei Gloria, doch der Krieg ist ausgebrochen, ihre Brüder und ZemZem müssen als Soldaten dienen und die herrliche Obstplantage wurde beschlagnahmt. Gloria will Koumail in Sicherheit bringen und bricht mit ihm auf….
Eines Tages läutet jemand im Großen Haus die Glocke, das Zeichen, dass die Miliz da ist. Das Große Haus ist schnell leer geräumt, denn alle müssen nun weiterziehen, wieder auf der Flucht, auch Gloria und Koumail.
So beginnt die lange und schwere Reise nach Frankreich zu Koumails Mutter, doch am Ende sollte alles anders kommen…

Meine Meinung:
Das Buch hat mich sehr berührt, da man sich sehr gut in die Verhältnisse der beiden hineinversetzten kann und die Umstände des Krieges werden sehr gut verdeutlicht. Es handelt, nach meiner Meinung, auch bzw. vor allem von „Verlust und Gewinn“, da Koumail an den neuen Orten ihrer Reise immer wieder Freunde findet, doch dann trennen sich leider immer wieder ihre Wege, was ihn sehr traurig macht.
Das Ende gefällt mir sehr gut, da es für mich überraschend kam und dennoch in gewisser Maßen ein „Happy End“ ist.
Ich würde mich sehr freuen, wenn auch ihr euch von diesem Buch verzaubern lässt, denn ich habe mich in „Die Zeit der Wunder“ von Anne-Laure Bondoux verliebt.

Cover:
Das Cover ist schlicht in einem hellblau-grau gehalten.
Ein Kind steht auf einer Tonne am Strand, die von den ankommenden Wellen umspült wird.
Der Blick ist auf die unendliche Weite des Meeres gerichtet und bekommt so etwas Poetisches.
Der Titel „Die Zeit der Wunder“ kommt, denk ich, daher, weil Koumail als ein Wunder in der Zeit des Krieges genannt wird.

Buchrücken:
An dem Tag, als die Zollbeamten mich hinten im Lastwagen fanden, war ich zwölf Jahre alt. Ich roch so schlecht wie in Abdemaliks Müllhäuschen.

Obwohl Monsieur Ha sich alle Mühe gegeben hatte, den offiziellen Stempel auf dem Foto in meinem Pass wiederherzustellen, glaubten die Zollbeamten nicht, dass ich ein echter kleiner Franzose war. Ich hätte ihnen gerne alles erklärt, aber dafür war mein Französisch zu schlecht. Also zogen sie mich am Kragen meines Pullovers aus dem Lastwagen und nahmen mich mit.

So endete meine Kindheit: plötzlich und unerwartet, an der Autobahn A4, als mir klar wurde, dass ich allein im Land der Menschenrechte würde zurechtkommen müssen

„Ein Buch, das buchstäblich leuchtet!“ LiRE

Text auf der Schutzumschlaginnenseite:
Die Zeit der Wunder erzählt die Geschichte des Jungen Koumail, des aus den Kriegswirren des Kaukasus bis nach Frankreich flieht und nie den Mut und den Glauben an das Glück verliert.
Gleichzeitig zeitlos und hochaktuell, märchenhaft und dicht am Leben: ein Buch für Menschen jeden Alters – und ein Buch darüber, wie weit Träume tragen.

„Eine Hymne an die Kindheit, an das Recht, sein Leben in Freiheit zu leben; eine Hymne gegen die Absurdität von Grenzen und für die Chance, seine Identität selbst zu bestimmen. Ein Buch, das Jugendliche genauso bewegen wird wie ihre Eltern“     LiRE

Daten:
192 Seiten, € (D) 12,90
ISBN: 
978-3-551-58241-6
Erscheinungsdatum: 22.02.2011
Carlsen

Die Autorin:
Anne-Laure Bondoux spielte als Kind viel Fußball, kletterte auf Bäume und träumte davon, Forschungsreisende zu werden. Nach ihrem Literaturstudium arbeitete sie als Lektorin. Ihre Romane wurden vielfach ausgezeichnet und in zwanzig Sprachen übersetzt. Anne-Laure Bondoux lebt in der Nähe von Paris und hat zwei Kinder, die ihr inzwischen über den Kopf gewachsen sind.